Viele Freunde und Bekannte – ja selbst Familienmitglieder – sind doch immer wieder überrascht, wo meine Reiselust mich hinverschlägt und was “reisetechnisch” mittlerweile aus mir geworden ist. Dabei fing auch bei mir das Reisefieber ganz harmlos an: Mit klassischen Städtereisen und einem großen Interesse für Sightseeing. Und das hält bis heute auch an.
Florenz, London und Paris
Nachdem ich in meiner Kindheit und Jugend, abgesehen von Strandurlaub, nicht ausgesprochen viel auf Reisen war, habe ich in meinem Abitur-Jahr 2002 gefühlt alles auf einmal nachgeholt und in diesem Jahr gleich vier mal zugeschlagen: Italien mit Florenz und Pisa, Paris in Frankreich und das britische London sogar im Doppelpack – einmal im Sommer und dann nochmal zu Silvester. Vier Städtereisen mit jeder Menge Sightseeing, Museumsbesuchen, Kunst, Kultur und Geschichte.
Wenn man größere Städte bereist, bekommt man einen anderen Eindruck von einem Land als wenn man beispielsweise durch dessen ländliche Regionen oder die Natur reist. Gleiches gilt auch umgekehrt. Das soll jetzt nicht heißen, dass das eine besser oder schlechter wäre als das andere. Es ist einfach nur anders und man entdeckt sehr unterschiedliche Dinge, die das jeweilige Land ausmachen.
Ich liebe Städtereisen. Genauso wie ich Reisen übers Land liebe oder Abenteuer in der Natur. Das Tolle an Städtereisen ist, dass man hier kulturell sehr viel erleben kann. Das fängt bei alten, geschichtsträchtigen Bauten an, die Einblicke in längst vergangene Zeiten gewähren und dir ein Gefühl für das Leben von damals geben können. Das Erkunden der unterschiedlichen Architektur und Bauweise von Gebäuden oder ganzen Stadtteilen. Geht dann weiter über viele schöne Museen, in denen man auch sehr viel über ein Land, dessen Vergangenheit, Entwicklung, Kultur und seine Besonderheiten erfahren kann – von der Kunst ganz zu schweigen. Es reicht bis hin zu den kleinen Geschäften und Cafés, in denen man – wenn man ein wenig Glück hat – die Lebensart der hiesigen Städter hautnah miterleben kann. Und wenn man richtig viel Glück hat, dann findet man manchmal sogar die ein oder andere ausgefallene Ausstellung als das i-Tüpfelchen seines Besuchs.
Stockholm – Die Stadt der Lichter
Wenn ich in Städten unterwegs bin, passiert es mir häufig, dass sich im Laufe meines Aufenthalts ein paar charakterisierende Begriffe für die Stadt herauskristallisieren. Bei meinem letzten Städtetrip war das zum Beispiel: “Rom – Die Stadt der langen Schlangen”. Gefühlt gibt es in Rom entweder viel zu viele Menschen für die vorhandenen Einrichtungen und Infrastruktur oder es gibt einfach nur viel zu wenig infrastrukturelle Einrichtungen zur Abfertigung dieser Masse von Menschen, die in Rom leben und diese Stadt besuchen. In Griechenland war es hingegegen “Athen – Die Stadt der Straßenhunde”, während es in Ungarn “Budapest – Die Stadt der obdachlosen Alten” war. In Norwegen bekam ich den Eindruck von “Oslo – Die Stadt der seltsamen Gestalten”, in Schweden war es dagegen “Stockholm – Die Stadt der Lichter” und von Dänemark blieb mir bis heute in Erinnerung: “Kopenhagen – Die Stadt der Läufer”.
Natürlich sind das letztenendes alles nur persönliche Momentaufnahmen, denn in keiner dieser Städte war ich wirklich lange genug, um mir ein realistisches Bild davon zu machen. Manchmal war ich gerade mal 24 Stunden vor Ort – aber: Es war der erste Eindruck, den mir die Stadt auf diesen ersten Blick und innerhalb dieser kurzen Zeit am intensivsten vermittelt hat.
Städtereisen lassen sich nicht mit Outdoor- oder Naturreisen vergleichen. Jede Art zu Reisen hat ihre ganz eigenen Facetten. Ich bin sehr froh darüber, sehr viele unterschiedliche Reisearten in meinem Reise-Potpourri vereint zu haben und würde keine einzige davon missen wollen – nicht die Abenteuer in der Natur, nicht das Reisen mit dem Rad und auch nicht die wunderschönen Städtetrips.